zensur-blog.de

14. Februar 2008

Kindersicherung fürs Internet

Aus Anlaß des SID (Safe Internet Day) meldete sich Bayerns Familienministerin Christa Stewens zu Wort und fordert mehr Sicherheit im Internet. Insbesondere der Zugang zu gewaltdarstellenden und pornografischen Seiten sei für Kinder und Jugendliche zu einfach. Die Initiative jugendschutz.net sieht das ähnlich, schließlich wurde hier allein im Januar 2008 ein neuer Beschwerderekorde besorgter Internetuser gemeldet. Vor acht Jahren hatte jugenschutz.net innherhalb von 12 Monaten gerade mal so viele Beanstandungen bearbeitet, wie alleine in den ersten vier Wochen des Jahres 2008.

Der Knackpunkt ist, dass nicht allein Filtersoftware und andere restriktive Maßnahmen hilfreich sind, die Jugend vor entsprechenden Inhalten zu schützen. Auch die Erziehungsberechtigten sollten in der Sorgfaltspflicht stehen, den minderjährigen Nachwuchs jugendgefährdende Inhalte vorzuenthalten. Alles auf die Betreiber und die Provider abzuwälzen ist sicher nicht hilfreich. Eine kreative Kampagne zur Steigerung der Medienkompetenz der Eltern, sollte die gebetsmühlenartige Forderung nach Internetzensur ersetzen oder zumindest ergänzen.

11. Februar 2008

Strafanzeige gegen Kinderbuch

Die Erzdiözese Rottenburg-Stuttgart hat nun Strafanzeige wegen des religionskritischen Kinderbuches „Wo bitte geht’s zu Gott?“ erstattet. Die Diözese begründete die Anzeige wegen Volksverhetzung u.a. damit, dass das Buch antisemitisch sei. Es verfolge die Absicht, Kindern den Gottesglauben als unsinnig zu erklären. Dabei handle es sich eine extrem diffamierende und mit blasphemischen Äußerungen versehene Karikierung der Religionen, so die Diözese. Nach Ansicht des Bistums wird der Protagonist des jüdischen Glaubens in einer Weise karikiert, die bei Kindern „schlimmste antisemitische Ressentiments“ begründen kann. Dies sei inakzeptabel.

6. Februar 2008

Unterschriftenaktion für das Ferkelbuch

Die momentan in der Diskussion befindliche Indizierung des Kinderbuches "Wo bitte geht´s zum Lieben Gott?" soll durch eine Unterschriftensammlungsaktion verhindert werden. Über 3500 Gegnern des Indizierungsverfahrens haben sich bisher unter der Website http://www.ferkelbuch.de eingefunden und mit ihrem Namen die Publikationsfreiheit für dieses relegionskritische Werk gefordert.

Unter der Überschrift "Rettet das kleine Ferkel" und der Impressungsangabe (Herbert Steffen (1. Vorsitzender)Giordano Bruno Stiftung; Johann Steffen Straße 1; 56869 Mastershausen) sind darüber hinaus zusätzliche Informationen zu diesem Fall verfügbar.

4. Februar 2008

Ist dieses Kinderbuch nichts für Kinder?

Für große Aufregung sorgt derzeit ein Indizierungsantrag, den Ende 2007 immerhin das Bundesfamilienministerium bei der Bundesprüfstelle einreichte.

Die Dienststelle von Frau von der Leyen fordert darin, dass im Alibri Verlag erschienene Kinderbuch „Wo bitte geht’s zu Gott? fragte das kleine Ferkel“ auf den Index zu setzen. Das von Dr. Michael Schmidt-Salomon getextete und von Helge Nyncke illustrierte Buch sei „geeignet, Kinder und Jugendliche sozial-ethisch zu desorientieren“, da die drei großen Weltreligionen verächtlich gemacht und der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Die Schilderung des jüdischen Rabbis sei „antisemitisch“.

Dabei kommt allerdings keiner der drei gut weg. Auch der islamische Mufti und der christliche (hier katholische) Bischof reagieren zornig ungehalten auf die sokratisch-naiven Fragen von Ferkel und Igel, die am Schluss lieber an keinen Gott glauben wollen.

Die Süddeutsche Zeitung hält es für ein schlechtes Kinderbuch, da es indoktriniere. Nun, mit dem gleichem Argument könnte man alle religiösen Kinderbücher, Katechismen und nicht zuletzt die Bibel selbst schlecht finden, wenn eine Botschaft rüber gebracht werden soll. Pech im Papstland für das kleine Ferkel, dass es ausgerechnet eine atheistische ist.

Es wäre nach dem kurzzeitigen Jugendverbot von „Mein erstes Shopping-Buch“ von Judith Wilske vor einigen Jahren das erste Kinderbuch, das nur noch „ab 18“ erhältlich wäre, was das kommerzielle Aus für diesen Titel bedeuten würde. Bislang hat der Rummel in der Presse das fragliche Buch allerdings zu einem Bestseller werden lassen: Bei Amazon war es bis auf Platz 1 gelangt.

Man darf gespannt sein, wie die Bundesprüfstelle am 6.3.2008 entscheidet.