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4. Februar 2008

Ist dieses Kinderbuch nichts für Kinder?

Für große Aufregung sorgt derzeit ein Indizierungsantrag, den Ende 2007 immerhin das Bundesfamilienministerium bei der Bundesprüfstelle einreichte.

Die Dienststelle von Frau von der Leyen fordert darin, dass im Alibri Verlag erschienene Kinderbuch „Wo bitte geht’s zu Gott? fragte das kleine Ferkel“ auf den Index zu setzen. Das von Dr. Michael Schmidt-Salomon getextete und von Helge Nyncke illustrierte Buch sei „geeignet, Kinder und Jugendliche sozial-ethisch zu desorientieren“, da die drei großen Weltreligionen verächtlich gemacht und der Lächerlichkeit preisgegeben werden. Die Schilderung des jüdischen Rabbis sei „antisemitisch“.

Dabei kommt allerdings keiner der drei gut weg. Auch der islamische Mufti und der christliche (hier katholische) Bischof reagieren zornig ungehalten auf die sokratisch-naiven Fragen von Ferkel und Igel, die am Schluss lieber an keinen Gott glauben wollen.

Die Süddeutsche Zeitung hält es für ein schlechtes Kinderbuch, da es indoktriniere. Nun, mit dem gleichem Argument könnte man alle religiösen Kinderbücher, Katechismen und nicht zuletzt die Bibel selbst schlecht finden, wenn eine Botschaft rüber gebracht werden soll. Pech im Papstland für das kleine Ferkel, dass es ausgerechnet eine atheistische ist.

Es wäre nach dem kurzzeitigen Jugendverbot von „Mein erstes Shopping-Buch“ von Judith Wilske vor einigen Jahren das erste Kinderbuch, das nur noch „ab 18“ erhältlich wäre, was das kommerzielle Aus für diesen Titel bedeuten würde. Bislang hat der Rummel in der Presse das fragliche Buch allerdings zu einem Bestseller werden lassen: Bei Amazon war es bis auf Platz 1 gelangt.

Man darf gespannt sein, wie die Bundesprüfstelle am 6.3.2008 entscheidet.