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5. Oktober 2005

Eine Distel, die nicht sticht.

Kabarett-Programme haben etwas gemeinsam: Sie treffen bevorzugt ins Mark gesellschaftspolitischer Gegebenheiten. Das trifft besonders dann zu, wenn die staatlichen Rahmenbedingugen eng geschnürt sind. So geschehen unter anderem in der DDR. Seit den 1960er Jahren wuchs in Ostdeutschland eine außergewöhnliche Stilblüte des Kabaretts heran: Die Distel. Am 2.10.05 ehrte das Berliner Polit-Ensemble seine im September dieses Jahres verstorbene Autorin Inge Ristock, die mit ihren für die damalige Zeit äußerst bissigen Texten für Unmut ja sogar für Aufführungsverbote sorgte. Selbst in Zeiten der Perestroika 1988 leisteten sich die Kulturverantwortlichen der DDR den Luxus, ein ganzes Kabarettprogramm der Distel zu untersagen. "Keine Mündigkeit vorschützen" musste aus dem Programm genommen werden. Dieser zensorische Akt wurde damals in der Bundesrepublik publiziert und machte Inge Ristock auch im Westen bekannt. Nach der Wende schuf Ristock bundesweit bekannte Fernsehhits wie "Salto postale" mit Wolfgang Stumpf.

2 Comments:

  • Das waren noch Zeiten, als Kabaretts so agressiv waren, dass man sie verbieten mußte. :-) Vorsicht Ironie!

    By Anonymous Anonym, at 11:38  

  • Ja wird zeit das mal wieder härtere zeiten kommen...

    By Anonymous Anonym, at 13:01  

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