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20. Januar 2006

Hacker haben keine Namen.

Computerkriminalität ist nicht nur kriminell (sagt schon der Begriff) sondern auch geheimnisvoll. Menschen, die sich damit beschäftigen tun das im Verborgenen. Ob nun die "Guten" (die Ermittler) oder die "Bösen" (die Täter), beide Parteien geben ungern ihre Idendität preis. Da konnte es ja nicht gut gehen, das Wikipedia sich diesem ungeschrieben Gesetz widersetzt. Einer der bekanntesten Hacker im deutschsprachigen Raum, genannt "Tron", hat es mittlerweile zu einem eigenen Eintrag bei Wikipedia gebracht. Der 1998 angeblich an Selbstmord verstorbene Computerexperte machte sich insbesondere als Verschlüsselungsfachmann einen Namen. Viele sehen unter anderem deshalb seinen Tod als das Machwerk dunkler Mächte.

Wie eingangs erwähnt, sind Klarnamen (wie einst und heute bei den geheimsten Geheimdiensten) in dieser Branche tabu. In der Enzyklopädie Wikipedia jedoch fand sich der wahre Name von "Tron". Nun riefen nicht etwa Betriebsräte der Hacker-Gewerkschaft oder der Datenschutzbeauftragte der Computerkriminellen ein Gericht in Deutschland an, die Angehörigen des verstorbenen Hackers möchten, dass der Name des Betroffenen in der Öffentlichkeit nicht mehr genant wird. In einer einstweiligen Verfügung wurde Wikipedia untersagt, dies in der deutschen Ausgabe zu tun. Doch die Verfügung wurde nicht an die zuständige Zentrale nach St. Petersburg gesendet, sondern nach St. Petersburg. Das erst Genannte ist In den USA, das Zweite in Russland. In einem Eilantrag hat nun ein Anwalt die Abschaltung der Website www.wikipedia.de erwirkt. Doch die Wissensdatenbank trotzt derZensur: Die deutsche Seite ist weiterhin unter
www.de.wikipedia.org erreichbar.