zensur-blog.de

19. Februar 2006

Wenn der Papst mir dem Kardinal knutscht

... versteht ein Bürger der Karnevals-Hochburg Köln nun wirklich keinen Spaß mehr. Selbiger zeigte nach dem Besuch der seit Jahren zum Kölner Narrentreiben gehörenden Sketchaufführung "Stunksitzung" die macher der Parodie bei der Staatsanwaltschaft an und stützt sich dabei auf § 166 des Straf­gesetz­buches, der die "Be­schimp­fung von Bekennt­nis­sen, Reli­gions­gesell­schaf­ten und Wel­tan­schaungs­ver­eini­gun­gen" unter Strafe stellt. Der Anzei­gen­erstat­ter sieht demnach durch den Sketch den Reli­gions­frie­den gestört. Dem Bericht zufolge werden in der Satire Papst Bene­dikt XVI. als Popstar und Kölns Kar­dinal Joachim Meisner als Möch­tegern-Pop­star dar­gestellt, die zum Schluss "knut­schend in einem Bett landen". Nach Infor­matio­nen des "Kölner Stadt-An­zei­gers" wird der umstrit­tene Sketch bei der WDR-Auss­trah­lung der "Stunk­sit­zung" am Kar­nevals­sams­tag (21.45 Uhr) nicht zu sehen sein. Dies hätte der Sender jedoch bereits vor der Aufnahme der Ermittlungen beschlossen, so WDR-Sprecherin Kristina Bausch: "Wir haben religiöse Gefühle zu respektieren. Im Fall der Ausstrahlung wären diese Vorgaben verletzt worden." Stunksitzungs-Sprecher Winni Rau bedauert die "WDR-Zensur". In der Kirchenzeitung des Erzbistums sei zum Boykott der Sitzung aufgerufen und Druck auf den WDR ausgeübt worden, die Szene nicht zu senden, sagte er der Kölner Zeitung. Da hat es wohl der Karneval zu doll getrieben... Nun ja, die Sache klingt wirklich skuril und erinnert einen irgendwie an den Stand der Ding vor 200 Jahren... Auch damals verstanden plötzlich zu Faschingszeiten viele keinen Spaß mehr...

1 Comments:

  • Der Papst selbst wäre bestimmt nicht so kleinkariert gewesen.

    By Anonymous Anonym, at 19:42  

Kommentar veröffentlichen

<< Home